
01.09.2023
Azubi-Gottesdienst am 4. September

Michelle Ewald, Bischöfin Kirsten Fehrs und Sofija Riel (von links)

Auf dem Weg zum Gottesdienst: Schulleiter Carsten Mai mit Michelle und Sofija

Ein Segen für den weiteren Ausbildungsweg
Es kostet schon Überwindung, vor Hunderten von Leuten im Hamburger Michel etwas vorzutragen. Kein Wunder, dass Michelle Ewald (19) und Sofija Riel (30) nervös waren. Die beiden befinden sich im dritten Lehrjahr der Evangelischen Berufsschule für Pflege und gehörten zur Vorbereitungsgruppe des Gottesdienstes für alle neuen Auszubildenden in Hamburg
Der jährliche Azubi-Gottesdienst im Michel hat in Hamburg mittlerweile Tradition.
Schließlich beginnt für die jungen Leute ein besonderer Lebensabschnitt. Auch in diesem Jahr wurde am 31. August wieder der Azubi-Gottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis gefeiert. Live, bunt und mit berührenden Songs von der Jugendband des Michels unter der Leitung von David Baaß. Im Mittelpunkt standen die Azubis, die gerade ganz frisch ihre Ausbildung begonnen haben. Eingeladen waren alle Auszubildenden – unabhängig von Ausbildungsjahr oder Religionszugehörigkeit – mit Freundinnen und Freunden, Familien sowie Ausbilderinnen und Ausbildern.
Bewährungsproben prägen das Leben
Der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe sprach ein Grußwort und Bischöfin Kirsten Fehrs predigte. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto „Zeit der Bewährungsproben“.
„In einer Zeit, in der händeringend Fachkräfte gesucht werden und in der dennoch viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, ist es von unschätzbarem Wert, wenn junge Menschen hoffnungsmutig eine Berufsausbildung beginnen“, sagte Bischöfin Fehrs. „Viele werden im Laufe ihrer Ausbildung – ob in Pflege, im Handwerk oder an anderer Stelle – unterschiedliche Bewährungsproben zu bestehen haben. Ich wünsche ihnen von Herzen Kraft, innere Zuversicht und Gottes Segen für die Aufgaben, die vor ihnen liegen.“
Unseren beiden Schülerinnen der Evangelischen Berufsschule für Pflege stand an diesem Nachmittag auch eine Bewährungsprobe bevor: Michelle Ewald (19) und Sofija Riel (30), beide im dritten Lehrjahr zur generalisierten Pflegefachfrau, gehörten zur Vorbereitungsgruppe des Gottesdienstes. Ihre Aufgabe war es, bei einer szenischen Lesung abwechselnd die biblische Geschichte von Jakob zu erzählen. Dieser Jakob war ein Betrüger, der die ganze Nacht über mit einer unbekannten Macht (Gott?) kämpfte und dabei eine innere Verwandlung erfuhr. Klar und fest hallten die Stimmen der beiden jungen Frauen während der Lesung durch den Kirchenraum. Schließlich wollten sie die Moral von der Geschichte deutlich machen: Nicht aufgeben, es lohnt sich, für seine Ziele zu kämpfen! Sie meisterten die Herausforderung mit Bravour und waren danach sichtlich erleichtert.
Ältere Auszubildende berichteten von ihren Erfahrungen
Auch ihre persönliche Vorstellung vor dem Altar zusammen mit drei anderen aus der Vorbereitungsgruppe gelang bestens. Alle berichteten, was in ihrer Ausbildung gut lief und was weniger gut war. Sofija Riel wollte ursprünglich im Rettungsdienst arbeiten. „Das hat nicht geklappt“, berichtete sie. „Doch ich wollte gern anderen Menschen helfen, daher war die Pflege eine sehr gute Option. Ich habe zuerst Gesundheits- und Pflegeassistenz gemacht, aber nach ein paar Jahren gemerkt, dass man keine Aufstiegschancen hat, immer auf demselben Level bleibt und sich nicht weiter fortbilden kann. Also habe ich mich für die Ausbildung zur generalisierten Pflegefachfrau entschieden. Danach hat man viele Möglichkeiten.“
Michelle Ewald sagte: „Meine Mutter arbeitet auch in unserem Beruf. Ich habe bei ihr im Pflegeheim ein Praktikum gemacht und danach war klar, dass ich das machen möchte. Ich bleibe nach meiner Ausbildung wohl auch im Pflegeheim in Harburg, wo ich jetzt arbeite und sehr zufrieden bin.“
Im Anschluss waren alle GottesdienstbesucherInnen zum Get-together unter freiem Himmel mit Fingerfood und kühlen Drinks auf dem Michel-Vorplatz eingeladen. Nun war Zeit für Gespräche und Austausch.